Zugegeben, der Spruch "Warnung: Arosa kann süchtig machen", den
man sich beim Verkehrsamt Arosa hat einfallen lassen, klingt etwas seltsam. Doch
wer die 365 Kurven vom schweizerischen Chur aus in das 30 Kilometer entfernte
Arosa bewältigt hat, wird bestätigen können "es ist etwas dran an diesem
Spruch".
Die Besucher empfängt in Arosa eine Bergwelt von atemberaubender
Schönheit und ob beim Frühstück im Hotel, beim Wandern, beim Shopping im Ort
oder gar auf dem Golfplatz, die Umgebung und das Ambiente lassen einen einfach
nicht mehr los.
Als Wintersportort ist Arosa längst eine Legende, und da liegt auch
nach wie vor der Schwerpunkt der Graubündner Berggemeinde.
Wer aber je im Sommer in Arosa Urlaub machte, wird bestätigen, es gibt
wenig Orte in der Schweiz die Vergleichbares zu bieten haben.
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Clubpräsident Silvio Mazzetta und Golfarchitekt Peter Harradine bei der
Platzeröffnung. |
Mit Golf indes hatte man Arosa in der Vergangenheit wenig in
Verbindung gebracht, obwohl Don Harradine, Golfarchitekt berühmter
Plätze (auch die Clubs in Augsburg, Seefeld, St. Eurach und andere gehören
dazu), hier bereits 1946 einen 9-Löcher-Golfplatz gebaut hat. Die Eröffnung fand
am 13. Juli 1946 statt.
Das soll sich nun ändern, seit 13. Juli 2001 gibt
es in Arosa einen 18-Löcher-Platz. In ein einzigartiges Alpenpanorama
eingebettet, liegt auf 1850 Meter Höhe einer der spektakulärsten und
höchstgelegenen Golfplätze der Alpen.
Der Abschlag
acht des Platzes liegt auf 1893 m, das Grün dazu auf 1850 m.
Gebaut wurden die zweiten neun Löcher mit eigenen Mitteln des Clubs von Don
Harradines Sohn Peter, der damit die Arbeit seines Vaters abschloss.
Dass er, der inzwischen fast nur noch Golfplätze in der Preisklasse
zweistelliger Millionenbeträge baut - unter anderem in den Arabischen Emiraten -
für die Aroser tätig wurde, hängt wohl weniger mit dem Honorar zusammen das er
dafür bekam, als vielmehr mit seiner besonderen Verbundenheit zu Arosa.
Angesichts der vielen Einschränkungen
denen man in Arosa bei der Erweiterung des Platzes durch Behörden,
Umweltschützer, Wasserwirtschaftsamt, Bergbauern usw. ausgesetzt war, ist
es ein Wunder was da zustande gebracht wurde.
"Hier einen Platz zu bauen ist um ein Vielfaches schwieriger als an den meisten
anderen Orten der Welt", meinte Peter Harradine (57), "durch die Topographie der
Landschaft waren wir sehr eingeschränkt und manches was wir hätten machen
können, durften wir nicht. Trotzdem ist ein Platz entstanden der ganz sicher
einzigartig ist, aber auch nicht ganz einfach zu spielen" erklärt Peter
Harradine GOLFplus.
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Durch einen engen
Durchlass wird das in einer Mulde liegende 6.Grün angespielt. |
In der Tat gibt es einige schwere Löcher. Die Bahn drei z.B. (Par
4, 285 m) mit super schmalem Fairway entlang am steilen Berghang, ist eine
Herausforderung, die auf einem
Grün
in einer Mulde
endet vor einem kristallklaren Wasserhindernis, das aus einer Bergquelle
gespeist wird. Wo gibt es das sonst auf Golfplätzen.
Auch die vierte Bahn (Par 4, 274 m) mit dem Abschlag im Tal - für die
Herren steil bergauf über ein Biotop - und weiter bergauf zum Grün, über ein
Bächlein zwischen Fahne und steil abfallendem Grünrand - ist eine
Herausforderung der besonderen Art.
Selbst der Golfarchitekt hält dies für schwer spielbar – sein Sohn Michele
(Handicap 4), der das Eröffnungsturnier gewann, spielte auf der Sieben ein Par.
Kein einziges Par 5 gibt es auf dem Platz, dafür kräftige
Höhenunterschiede und Schluchten die überspielt werden müssen.
Die Anlage von Bunkern war den Golfplatzbauern nicht erlaubt, nur aus der Zeit
des alten Platzes sind noch einige vorhanden. Dafür wird, wer gerne Bälle
sucht, mit vielfältiger Alpenflora auf bunten Gebirgswiesen belohnt.
Wer gut zu Fuß ist, für den ist der Platz eine Herausforderung die
reichlich belohnt wird. Golfcars sind allerdings nicht zugelassen, Elektrocadys
können aber sehr hilfreich sein.
Ein echter "Alpingolfer" verfügt ohnehin bereits über "Rucksackgurte", die in
letzter Zeit zunehmend Verbreitung finden. Mit ihnen kann man sein Golfbag
schultern wie einen Rucksack.
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Abschlag fünf des Platzes, der höchste in den Alpen, liegt auf 1893
Metern. |
Simon Jenny (Hotel Maranhof) und Clubpräsident Silvio Mazzetta
sehen im erweiterten Platz einen großen Fortschritt, auch für den Tourismus.
Hotelier Jenny: "Nun haben wir endlich achtzehn Löcher und können mit den
anderen Golfanlagen in unserer Umgebung mithalten."
Für die Zielgruppe der weniger berggängigen und
zahlungskräftigeren Golfer der gehobenen Altergruppe indes und die Hoteliers die
sich solche zusätzlichen Gäste erwarten, könnten die fehlenden Golfcars
jedoch ein echtes Handicap werden. Hier müssen sich Verantwortlichen in Arosa
noch etwas einfallen lassen. Golfarchitekt Harradine sieht das genauso und hat
bereit Vorbereitungen getroffen den Platz befahrbar zu machen.
Kommt Zeit, kommt Rat.
Übrigens:
Wer nicht nur Golfen will, sondern auch Wandern, Baden, Radeln, Bummeln usw. -
also sich richtig erholen - und das mit der ganzen Familie, sollte wissen, dass
Arosa im Sommer nicht einmal so teuer ist. Vorsicht: "Arosa kann süchtig
machen". Meine Familie und ich können das bezeugen.
Harradine Golfplätze
Jürgen E.
Metzger
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