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Golf-Club Falkenstein
Golfgeschichte pur
im Hamburger Golf-Club Falkenstein
Nur
zehn Autominuten von der Autobahn-A7-Ausfahrt "Bahrenfeld" stößt man auf einen
der landschaftlich reizvollsten und, sportlich herausforderndsten Golfplätze
Deutschlands. Schon beim ersten Blick von der alten Clubhaus-Terrasse über das
große Putting-Grün und die nach rechts führende Bahn 1 bzw. nach links führende
Bahn 10 wird dem Besucher klar, warum der Hamburger Golf-Club bei jeder "Wer ist
der schönste deutsche Golfplatz"-Umfrage regelmäßig auf einer Top-Plazierung
aufzufinden ist. Wobei ihn die deutschen Nationalspieler sogar regelmäßig
einhellig auf den ersten Platz setzen.

Doch es sind keineswegs nur
die durch hohen, alten Baumbestand und hochstehende Heideflächen voneinander
getrennte, insgesamt 5964 (Herren) bzw. 5308 (Damen) Meter langen Bahnen, die
des Golfers Herz höher schlagen lassen. Betritt er auf der Anlage des Hamburger
Golf Clubs Falkenstein doch auch golfhistorisches Gelände.
Gegründet am 16. Januar 1906 im "patriotischen Gebäude" zu
Hamburg, fand der Club zunächst in Hamburg-Flottbek auf einem 50 Hektar großen
Gelände des Barons Rücker-Jenisch eine Heimat für seine 2349 Meter lange
Neun-Löcher-Anlage. Die ersten offenen Wettspiele fanden nur eineinhalb Jahre
später statt - am 8. September 1907 anlässlich der feierlichen Einweihung des
Clubhauses.
Einige Monate zuvor, am 26. Mai 1907, hatte man sich mit den
Delegierten der Clubs aus Baden-Baden, Berlin, Bremen, Gaschwitz, Homburg,
Kitzeberg, Reinbek an einen Tisch gesetzt, um den Deutschen Golfverband aus der
Taufe zu heben.
Erster Präsident des noch jungen Verbandes: der damalige
Vize-Präsident des Hamburger Golf-Clubs, Johann-Vincent Wenzel.
1910 war die Anlage Austragungsort der deutschen
Meisterschaft - eine Aufgabe, die so bravourös gemeistert wurde, daß der Club
1914 mit der Ausrichtung der internationalen deutschen Meisterschaften
beauftragt wurde.
Diesmal
fanden die Meisterschaften ein tragisches Ende: Wegen Kriegsausbruchs mussten
sie nach der ersten Runde abgebrochen werden.
Acht Jahre nach dem Krieg zählte der Club erneut die stolze
Zahl von 329 Mitgliedern. Und es führte kein Weg mehr an der Tatsache vorbei,
dass der Neun-Löcher-Platz nicht mehr ausreichte, um dem Ansturm der Hamburger
Golfbegeisterten gerecht zu werden. So wurde geplant, im benachbarten
Jenisch-Park zusätzliche neun Bahnen anzulegen, was aber daran scheiterte, dass
keine Genehmigung für das benötigte Fällen von Bäumen erteilt wurde. Im Gegenzug
unterstützte die Stadt den Club jedoch bei der Suche nach einem neuen Gelände -
und wurde vor den Toren des Hamburger Vorortes Blankenese fündig.
Die Finanzierung der neuen, auf 18 Löcher angelegten Anlage
wurde durch die Ausgabe von Anteilscheinen und durch einige sehr großzügige
Spenden abgesichert - und so konnten sich die weltbekannten
Golfplatz-Architekten Colt, Alison und Morrison Ende 1928 an die
architektonische Arbeit machen, die am 24. Juli 1930 abgeschlossen wurde.
Auch der zweite Weltkrieg ging am Hamburger Golf-Club,
nunmehr in Falkenstein beheimatet, nicht spurlos vorüber.
Fünf Spielbahnen und die Driving-Range wurden, der Not
gehorchend, landwirtschaftlich zweckentfremdet - und halfen dadurch, die
kriegsbedingte Hungersnot der Hamburger Bevölkerung zu lindern.
Als
der Club 1945 von der Besatzungsmacht beschlagnahmt wurde, hatten die
Kriegswirren auf allen Spielbahnen ihre Spuren hinterlassen. Sie waren von
Flaksplittern übersät, während Bombentrichter in den Waldstücken des
Golfgeländes große Schäden angerichtet hatten. Zudem durften die Hamburger fünf
Jahre lang nur an bestimmten Wochentagen und dann auch nur stundenweise ihrem
Hobby nachgehen, ehe der Platz 1950 dem HGC zurückgegeben wurde.
Auch in der jüngeren Vergangenheit schrieb der Hamburger Golf
Club, wie er auch heute noch firmiert, obwohl zwischenzeitlich um die Hansestadt
rund 20 weitere Golfclubs entstanden sind, deutsche Golfgeschichte. Anlässlich
der German Open 1981, die auf der Meisterschaftsanlage ausgetragen wurde,
schrieb ein damals noch relativ siegesungewohnter Bernhard Langer seinen Namen
erstmals auf dem großen Wanderpokal ein.
Ein Erfolg, den er bekanntlich in der Folge sechsmal
wiederholen sollte.
Mit weit über 1000 Mitgliedern zählt der "HGC" heute zu den
größten Golfclubs Deutschlands - und hat im Laufe der Jahre seiner Geschichte
unzählige Nationalspieler und Leistungsträger des deutschen Golfsports
hervorgebracht. Wofür der Verein als bisher einziger mit dem silbernen
Lorbeerblatt des Bundespräsidenten ausgezeichnet wurde.
Sie sollten sich den Platz ruhig
einmal ansehen, es lohnt sich bestimmt und vermittelt Ihnen eine Atmosphäre die
Sie sonst selten finden.
Die Adresse:
Hamburger Golf-Club e.V. Falkenstein,
In de Bargen 59
22587 Hamburg
Tel. 040-81 21 77, Fax 040-81 73 15
Text und Bilder
Hella Praun

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